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Mühlenbeck

Dorfkirche Mühlenbeck

Die heutige Backsteinkirche auf dem historischen Dorfanger in Mühlenbeck wurde zwischen 1891 und 1894 auf den Grundmauern der früheren Dorfkirche aus dem Mittelalter und dem evangelischen Gotteshaus von 1724 errichtet. 

 

Das Kirchengebäude in gelb gehaltenen Klinkern besitzt einen Feldsteinunterbau, einen Kirchturm mit Schieferplatten gekleidetem Spitzdach, eine Kirchturmuhr mit weißem Ziffernblatt und ein Geläut mit drei Glocken.

 

 Dorfkirche Mühlenbeck innen 

Die Wände im Inneren des Kirchenschiffs sind mit großflächigen Fresken nach Bibelzitaten und biblischen Gleichnissen geschmückt. Werke des aus Mühlenbeck (Summt) stammende Kunstmaler Kurt Dittebrand gelten bis heute als einziges erhaltenes Beispiel einer Kirchenausmalung aus dem 20. Jahrhundert in Brandenburg. 

Geschichte der Mühlenbecker Kirchengemeinde

um 1225  

Die ersten Siedler lassen sich am Fließ nieder. Bei Schönerlinde, an der alten Heerstraße, entsteht mit Laienbrüdern ein Feldsteinkloster der Zisterzienser, zu dem „... gehörte die sogenannte Mönchen-Mühle, welche ungefähr eine halbe Stunde Mittagswerts davon lieget.“

1242

Den Lehniner Mönchen, werden Besitzungen im Barnim urkundlich bestätigt. Ein Dokument aus diesem Jahr schreibt dem Kloster „Einkünfte aus Hennikes Molne“ zu.

(Vermutlich heißt es richtig: „Monnikes Molne“ (Mönchsmühle).

1415-1417

Hans Sommerfeld und Caspar Sticken verkaufen Mühlenbeck einschließlich Summt (Sumolt) für 180 Schock Böhmische Groschen ans Kloster Lehnin. Friedrich I., 1417 als Kurfürst mit Brandenburg belehnt, bestätigt den Vertrag

1450

Das Schoß Register (Vermögensnachweis) sagt aus: „Mollenbeke haben dy Mönck von Lehnin, uff der Feltmark sein 52 Huben (Hufen), der Pfarrer hat 4 … frey.“

1458

Kloster Lehnin baut in Mühlenbeck einen Wirtschaftshof zur Verwaltung der Barnimer Klosterdörfer Klosterfelde, Woltersdorf, Schönerlinde, Stolzenhagen, Summt, Wandelitz, Basdorf.

1459

Mühlenbeck gehört als Kirchdorf zur Parochie Bernau, wird ab etwa 1463 der Pfarre Schönerlinde als Tochterkirche angeschlossen. - Ein Grenzstreit zwischen Schildow, Schönerlinde und Mühlenbeck über einen auf dem Land des Bürgers Brackow gelegenen Teil der Mönchmühle endet mit einem Vergleich.  

1473

Die Mönchmühle geht für 40 Schock Brandenburgische Münze an Andreas Bodecker, das Kloster behält sich ein Vorkaufsrecht vor.

1517

Die wieder in Klosterbesitz gelangte Mönchmühle wird ein weiteres Mal von den Lehniner Mönchen verkauft, diesmal für 57 Groschen an Albrecht Holzendorf; sie verbleibt seitdem in Privathand.    

1542

Joachim II., 1535-1571 Kurfürst der Alt- und Mittelmark, führt die Reformation in Brandenburg ein. Mühlenbeck wird Kurfürstliches Amt für die erwähnten

Klosterdörfer, die Lehniner Mönche behalten Wohnrecht bis an ihr Lebensende.  

1595-1596

Summt erhält eine Kirche, das Patronat verleiht der Markgraf den Gutsherren Fahrenholtz. 

1713

Die Mühlenbecker Dorfkirche erhält einen neuen Turm.

1812

Beim Abriß der baufälligen Summter Kirche werden auf dem Kirchhof Urnen aus der Bronzezeit gefunden.

1871-1874

Im Juni beginnt der Abriß des baufälligen Mühlenbecker Gotteshauses; der Grundstein für den neuen Backsteinbau wird am 27. Oktober gelegt, am 9. Juli 1874 wird die Kirche mit einem Gottesdienst eingeweiht.

1891

Die Pfarre Mühlenbeck (seit 1463 Filial der Schönerlinder Kirche) wird selbständig mit Schildow als Schwesterkirche. Pfarrer ist Johannes Voelkel.

1897

Im August wird das Pfarrhaus in Mühlenbeck bezugsfertig. 

1898

 Hermann Sonntag,Rektor und Kantor, gründet einen Kirchenchor.

1902

Seelsorger ist Paul Gurr.

1908-1909

 Frau Caspari, Gutsherrin in Summt,spendet für die neue Summter Leichenhalle 500 Mark. Der Pfingstgottesdienst findet in dieser Halle statt.

1914-1918

Die Mühlenbecker Kirche opfert „auf dem Altar des Vaterlandes“ ihre Orgelpfeifen und die mehrhundertjährigen Glocken für Kriegsmunition.

1920

Das Schulwesen untersteht nicht mehr der Kirche, sondern dem Staat. Mit einem Gottesdienst wird am 4. Januar die neue Summter Einklassenschule eingeweiht.

1921-1939

In die Amtszeit von Pfarrer Franz Ruhnke fällt die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Alle kirchlichen Verbände und das seit 1925 erscheinende Evangelische Gemeindeblatt werden verboten. Das „Gasthaus zur Sonne“ wird zum Gemeindehaus mit Diakoniestation und Kindergarten. Der Summter Maler Kurt Dittebrand beendet 1937 die Ausmalung des Kirchenschiffs mit zeitkritischen Darstellungen neutestamentlicher Gleichnisse. Im Januar 1937 stirbt Pfarrer Ruhnke. Sein Nachfolger, Gerhard Dubberke, geht nach Kriegsbeginn an die Front.

1946-1951

Seelsorger für den Neubeginn nach dem Krieg ist Pfarrer Rudolf Bauers, die Kantorenstelle  ist unbesetzt. Eine aktive Junge Gemeinde entsteht. Bis zum Verbot durch die Volksbildungsbehörden werden in der Summter Schule mit Unterstützung der Direktorinnen Gottesdienste gefeiert, Kulturveranstaltungen finden statt.

1952-1981

Mühlenbeck ist selbständige Gemeinde, Pfarrer sind  Rudi Schulz und ab 1958 Heinrich Collatz.

1982-1986

Mit Pastorin Hedda Bethge tritt im April 1982 erstmalig eine Frau das Seelsorgeamt  in den wieder zu Schwestergemeinden vereinten Dörfern Mühlenbeck und Schildow an. Die Arbeit der Kirchengemeinde wird im Dorf spürbar. Bis Oktober 1986 ist das zuvor vom Schwamm bedrohte Gotteshaus von Grund auf renoviert, die Remler-Orgel ist wieder spielbar. Konzertreihen („Musik in der Kirche“, „Musik auf alten Instrumenten“) werden zum Besuchermagnet. 

1988-1990

In Mühlenbeck entsteht eine zwölfköpfige Gruppe der „Gesellschaft für Natur und Umwelt“. In Gesprächskreisen der beiden Kirchengemeinden werden politische Tabuthemen diskutiert. Das Pfarrhaus wird zum ersten Begegnungszentrum für das Mühlenbecker Bürgerkomitee. Der Theologe Dr. Hans-Gebhard Bethge moderiert den örtlichen Runden Tisch. In den Tag nach der Maueröffnung fällt zufällig das erste Treffen mit Gästen aus der Remonstrantengemeinde Eindhoven (Niederlande). Der evangelischen Kirche gehören ca. 500 Gemeindeglieder an.

1993

Am 3.Oktober hält Pastorin Bethge ihre Abschiedspredigt in der Mühlenbecker

Kirche; sie wechselt in die Krankenhausseelsorge.   

1994

Unter dem Titel „Geschichte(n) rund ums Mühlrad“ bietet die Kirchengemeinde in der Adventszeit eine in zweijähriger Arbeitsbeschaffungsmaßnahme entstandene Dorfchronik an.  

1994-2002

Nach 14-monatiger Vakanz tritt am 1. Dezember Pfarrerin Christiane Markert-Wizisla ihren Dienst in Mühlenbeck und Schildow an. Die schon traditionellen Kirchenkonzerte werden fortgesetzt. -  Rechtsradikale Vorkommnisse und rassistische Schmierereien im Dorf werden Anlass, im September 1990 eine „Arbeitsgruppe gegen Gewalt“ zu gründen, die sich vorerst im Pfarrhaus trifft.

2001-2003

 Bernhard Hasse übernimmt im September 2001  das Pfarramt für Mühlenbeck und Schildow. Neben den „Mühlenbecker Konzerten“  bereichert ab 2003 jährlich ein Gospelworkshop das Kulturleben; Taizé-Gottesdienste werden in beiden Kirchen gefeiert. Die „AG gegen Gewalt“ erweitert nach Bildung der Großgemeinde Mühlenbecker Land ihren Aktionsradius.

2009

Aus der „AG gegen Gewalt“ geht eine Reihe unter dem Titel  „Kennst Du mich?“ hervor; sie soll das Miteinander Alteingesessener mit neu Hinzugezogenen fördern. Bisher fanden in Mühlenbeck oder Schildow acht Gesprächsrunden statt.

2013

Im September steht in Mühlenbeck und Schildow die 25. Begegnung mit unserer Partnergemeinde, den Remonstranten aus Eindhoven, bevor. 

Die evangelische Gemeinde Mühlenbeck zählt 570 Gläubige.