Schildow
Die schöne rote Backsteinkirche von Schildow wurde von 1896 bis 1897 anstelle einer zuvor hier stehenden baufälligen Holzkirche errichtet. Sie wurde am 19. Dezember 1897 geweiht.
Renovierung des Innenraumes 2022, neue Glocken und weitere Neuigkeiten ...
Die historische Sauerorgel
Die zweimanualige Sauer-Orgel aus dem Jahre 1898 trägt die Opusnummer 723 und befindet sich heute noch im nahezu bauzeitlichen Zustand. Dieses Instrument mit mechanischer Kegellade ist sehr solide gebaut und klanglich gesehen ein Kleinod, an dem die Gemeinde noch sehr lange Freude haben wird. Sie besitzt 8 Register auf zwei Manualen und Pedal sowie zwei Koppeln. Im Jahre 2009 wurde die Orgel grundlegend Instand gesetzt durch die Potsdamer Orgelbaufirma Alexander Schuke. Die Originalprospektpfeifen aus Zinn wurden im 1.Weltkrieg entnommen und später durch Zinkpfeifen ersetzt. Im Jahre 2009 wurden die Zinnpfeifen rekonstruiert.
Geschichte der Kirchengemeinde Schildow
1455
Am 1. Juni wird wird der Berliner Bürger Hans Brackow vom Kurfürsten Friedrich mit dem Dorf Schildow inklusive Ober- und Untergericht, Patronat und Mühle belehnt.Das Lehen geht später auf die Söhne Peter, Jakob und Hans über.
1459
Schildow ist Kirchdorf, gehörig zu Bernau, möglicherweise gab es damals bereits eine Kirche.
1473
Am 8. Juli 1473 erwirbt der Müller Andreas Bodecker vom Kloster Lehnin die Mönchmühle. Klosterabt Gallus behält sich das Vorkaufsrecht vor.
1476
Das Zisterzienserkloster erwirbt am 10. August das Dorf Schildow. Der Pfarrhof ist frei. Am See, zur Katharinenkirche gehörig, betreiben die Mönche Fischzucht.
1480
Schildow hat 46 Hufen, davon hat vier der Pfarrer; 17 Hufen sind besetzt, die übrigen wüst, nur noch zwei Kossäten zinsen; ein Krug.
1505
Das Amtsregister verzeichnet: „Dat dorp schildow gehört dem gnädigen herrn, dem Kurfürsten zu Brandenburg mit ober- und niedergerichte, sowie dem kirchlehen, zehnten und anderen Gerechtigkeiten. Das Gotteshaus hat drei Morgen land, an den Fuchsbergen und Foßbergen 30 Morgen. Am catharinensee hat es ein Morgen land, am Mühlenteich sechs Morgen, dise sind verpachtet ...“
1517
Am 19. April verkauft Abt Valentin zu Lehnin die wieder in Klosterbesitz gelangte Mönchmühle für 57 Schock brandenburgische Münzen an Albrecht Holzendorf.
1542
Nach Säkularisation des Klosters Lehnin wird die bisherige Klosterdomäne Mühlenbeck als Kurfürstliches Amt eingesetzt. Schildow wird dem Amt Mühlenbeck unterstellt.
1627–1648
Wallensteins Heere hinterlassen Verwüstungen, die Hälfte der Einwohner fallen Gewalttaten und der Pest zum Opfer.
1713
Die Schildower Dorfkirche erhält einen Holzturm.
1745
Schildow geht in die Verwaltung des Amtes Niederschönhausen über.
1765
Der Kirchhof wird mit Maulbeeren für die Seidenraupenzucht bepflanzt, die dem Küster Ißkraut anvertraut sind.
1836
An der Schildower Kirche und am Turm werden von Pankower Handwerkern größere Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. - Der Pfarracker, bisher von den Kossäten Liepnitz, Schenk und Bartel beackert, wird für 116 Taler an den Bauern Müller, Gerichtsmann zu Schildow, verpachtet.
1878
Lehrer und Küster Hermann Schmalfuß gründet den Männergesangsverein „Euterpe“.
1891
Im April werden die Gemeinden Schildow und Mühlenbeck zu Schwesterkirchen zusammengelegt. Evangelischer Seelsorger wird Johannes Voelkel.
1896-1897
Am 1. Mai 1896 wird in der baufälligen Kirche der letzte Gottesdienst gefeiert; nach ihrem Abriß wird am 26. Juni der Grundstein für den Kirchenneubau gelegt.
Am 19. Dezember 1897 findet die Weihe des neuen Gotteshauses statt. Der Ort zählt 358 Seelen.
1913-1918
Am 5. Oktober 1913 findet die Einweihung des Evangelischen Friedhofs und seiner Kapelle an der Hermsdorfer Straße statt. - 1917 werden die Prospektpfeifen der Orgel eingezogen, die Bronzeglocken, für Munition eingeschmolzen, werden im Mai 1918 durch eine Gußstahlglocke ersetzt.
1923-1927
Im Frühjahr erfolgt die offizielle Trennung des Küster- und Schulamtes; das Schulgehöft wird der Kirchengemeinde zugesprochen. Um die Jahreswende 1926/27 nimmt im ausgebauten Obergeschoß die neu gegründete Diakoniestation ihre Arbeit auf; vier Jahrzehnte hindurch werden Kranke im Dorf aufopfernd betreut.
1934-1936
Schildow und Mühlenbeck feiern 1934 die 700-Jahrfeier der Mönchmühle.
Lokalkaplan Johannes Lilge wird als Oberhaupt der katholischen Gemeinde zu Schildow eingeführt, es finden wieder regelmäßig katholische Gottesdienste statt. Zu Weihnachten wird eine Kapelle im Hause Schröder eingeweiht; die Gemeinde nimmt den einstigen Namen St. Katharinen an.
1937-1939
Das seit 1925 erschienene „Evangelische Gemeindeblatt“ für Mühlenbeck-Summt und Schildow wird verboten. Nach dem Tode von Pfarrer Franz Ruhnke tritt Pfarrer Dubberke das Amt in den Schwestergemeinden an, er meldet sich bald nach Kriegsbeginn freiwillig an die Front.
1940-1944
Die katholische Gemeinde feiert einige Gottesdienste mit den hier als Fremdarbeiter eingewiesenen französischen Kriegsgefangenen, Zivilpersonen ist die Teilnahme streng untersagt. - Bei einem Fliegerangriff werden Fenster der evangelischen Kirche beschädigt. In die Wohnung im Gemeindehaus wird eine ausgebombte Familie eingewiesen. Direktor Richard Koch übernimmt für den Wehrdienst leistenden Seelsorger die pfarramtliche Betreuung.
1946-1951
Der bereits kommissarisch in Mühlenbeck-Schildow wirkende Pfarrer Rudolf Bauers wird offiziell in sein Amt eingeführt. - Der Lehrer und Organist Franz Richter gründet 1947 einen Kirchenchor, der nicht nur die Gottesdienste verschönt, sondern auch das Dorfleben über Jahrzehnte kulturell bereichert.
1954-1981
Schildow hat wieder eine eigene Pfarrstelle., die Seelsorge wird von Pfarrer Rudi Schulz, Prädikant Wilfried Pless, Pfarrer Gerhard Pohl , Dr. Walter Ziehen und Eduard Priester ausgeübt. 1958 beginnt die Renovierung der evangelischen Kirche.
1982-1988
Schildow und Mühlenbeck werden wieder Schwesterkirchen. Pastorin Hedda Bethge übernimmt im April 1982 das Pfarramt in beiden Gemeinden. Ute Furkert wird 1987 Katechetin. Christenlehre, Familiengottesdienste und zusammen mit der katholischen Gemeinde jährliche Martinsfeiern bereichern seitdem das Gemeindeleben.
1989
Auf Initiative der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden bildet sich ein ökumenischer Gesprächskreis; neu entstandene geselllschaftliche Gruppen (Neues Forum, Demokratie jetzt, Demokratischer Aufbruch u.a.) stellen in der evangelischen Kirche ihre Konzeptionen vor. Die Kirchengemeinde zählt rund 500 Gläubige.
1994-1997
Dr. Christiane Markert-Wizisla übernimmt im Dezember 1994 die Pfarrstelle für beide Gemeinden. - In den Weihnachtsgottesdiensten 1994 gibt der neue Schildower Kirchenchor unter der Leitung von Andreas Ehrke sein Debüt. Ab 1996 ist Schildow in die Mühlenbecker Partnerschaft mit den Remonstranten aus Eindhoven einbezogen. - Im Dezember 1997 feiert Schildow mit einer Festwoche den 100. Geburtstag der Kirche und legt die Dorfchronik „Geschichten aus der Schildaue“ vor.
2001
Im September tritt Bernhard Hasse sein Amt als Gemeindepfarrer für Mühlenbeck und Schildow an.
2005
Der durch Musik- und Gesangssolisten verstärkte Kirchenchor Schildow beginnt mit jährlichen Adventskonzerten in der Dorfkirche.
2009-2010
Ein altes, im Altarfach gefundenes Antependium mit kostbaren Stickereien wird aufwendig restauriert und ziert seit Karfreitag 2009 wieder den Schildower Altar. Die Sauer-Orgel wird 2009 durch die Firma Schuke restauriert. Die schadhafte Kirchturmspitze wird 2010 erneuert. KMD Konrad Winkler ist der neue Organist in Mühlenbeck und Schildow.
2013
Der evangelische Friedhof Schildow geht in die Verwaltung der Großgemeinde Mühlenbecker Land über. In Schildow leben über 1000 evangelische Christen.